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Logbuch

Brunsbütteler Zeitung: Schöne Bescherung – Seemannsmission Brunsbüttel bringt Seeleuten Weihnachtsgeschenke

Freuen sich über die Geschenke: Chantal und Roland Schnoering (Foto: Svenja Engel)

Einsamkeit, harte Arbeit, monatelange Trennung von der Familie – das ist der Alltag der weltweit 1,5 Millionen Seeleute, die auf 65 000 Schiffen unterwegs sind. Zu Weihnachten sind die wenigsten von ihnen bei ihren Familien.Für die Deutsche Seemannsmission gehört es daher zur Tradition, den Seeleuten zur Weihnachtszeit kleine Geschenke zu überreichen.

Kapitän Roland Schnoering (60) steht an der Reling seines Tankers Shenandoah. Gerade will er sich umdrehen, als er einen freundlichen Ruf vernimmt. „Halloooo, wir kommen von der Seemannsmission und wollten Ihnen frohe Weihnachten wünschen!“ Zwei junge Frauen mit hellblauen Helmen und gelben Westen marschieren über den Ölhafen Ostermoor direkt auf die Shenandoah zu. Es sind Gesine Grafe (20) und Melina Begemann (18) von der Seemannsmission Brunsbüttel. Vom Kai aus rufen sie dem Kapitän hoch: „Wir würden gern an Bord kommen.“ Erfreut über den unerwarteten Besuch schnappt Roland Schnoering sich umgehend eine lange Alu-Leiter und lässt sie an seinem schwarz-türkis lackierten Binnenschiff herunter.

Ehefrau Chantal (65) steht schon an der Glastür des Wohnbereichs im Vorderschiff, um die mit Rucksäcken bepackten Frauen lachend in Empfang zu nehmen: „Das ist ja schön, dass wir hier Besuch bekommen!“ Am großen Eichenholztisch in der gemütlichen Wohnküche kommen das Ehepaar und die Mitarbeiterinnen der Seemannsmission schnell ins Gespräch. Heiligabend wird der Tanker mit dem Heimhathafen Magdeburg voraussichtlich in Rotterdam sein, berichtet das Paar. „Wie feiern Sie eigentlich Weihnachten?“, möchte Gesine Grafe wissen. Chantal Schnoering streicht mit der Hand über die Lacktischdecke mit dem Rosenmotiv. „Vermutlich wie bei Ihnen“, antwortet die gebürtige Französin lächelnd. „Wir gehen in die Kirche, es gibt einen Gänsebraten und dann kommt eine Tante zu Besuch.“

Geschenke hat Chantal Schoering nicht besorgt. Umso größer ist die Freude über die Präsente der Seemannsmission. Roland Schnoering hat insbesondere ein Auge auf die selbstgebackenden Plätzchen geworfen: „Die gibt es aber erst Heiligabend, versprochen.“

Auf dem nächsten Schiff, dem unter niederländischer Flagge fahrenden Öltanker Visby Verity, steht noch nicht fest, wo die ausschließlich philippinischen Seeleute Weihnachten feiern werden. Eines ist aber jetzt schon klar: Zuhause auf keine Fall. Romeo Tajardo (51) hat seine Frau und den elfjährigen Sohn schon seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen. „Natürlich bin ich traurig, dass ich Weihnachten nicht zuhause sein kann“, sagt der Schiffsführer. „Aber dieser Job sichert nun mal unseren Familienunterhalt.“ Kollege Carlos Liwanag (59) fährt seit 25 Jahren zur See und war in dieser Zeit nur dreimal Weihnachten zuhause. Er wird auch in diesem Jahr ohne seine 18-jährige Tochter feiern müssen. Carlos Liwanag zuckt mit den Schultern und zeigt auf die Geschenke, die Gesine Grafe und Melina Begemann neben den Plastiktannenbaum in der Messe des Tankers gelegt haben. „Aber das hier“, sagt er und lächelt, „das ist etwas, worüber wir uns hier alle sehr, sehr freuen.“

Von Svenja Engel

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Vladimir Modestov

Captain

Innerhalb eines Jahres besuchen mehrere Tausend Seeleute die Seemannsmission. Das Miteinander und Nebeneinander klappt prima. Das ist für mich der beste Beweis, dass Frieden auf der Welt möglich ist. Was letztlich alle verbindet, ist die Sehnsucht nach dem Zuhause.

Anja Brandenburger-Meier

Diakonin & hauptamtliche Mitarbeiterin

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