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Logbuch
Asylbewerber Sunil Luthra Kandhar mit Diakon Leon Meier (Foto: Sabine Kolz)
Die Seemannsmission in der Kanalstraße hat sich neben ihrer eigentlichen Aufgabe zu einer Zufluchtstätte Asylsuchender entwickelt.
Von Sabine Kolz
Er ist vor sieben Jahren über Norwegen nach Deutschland gekommen, über Lübeck nach Heide führte ihn sein Weg schließlich nach Brunsbüttel. Dort wohnt Foad Kerim seit 2012. Wie lange noch, das ist offen. Denn der Iraker hat einen Asylantrag gestellt, über den noch nicht entschieden wurde. Zu seiner Familie hat er keinen Kontakt, zu einem in Frankfurt lebenden Onkel nur sporadisch. Nach eigener Aussage hatte er bereits mehrere Möglichkeiten zu arbeiten, aber leider nicht im Kreis Dithmarschen und den darf Foad Kerim nicht verlassen, so lange über seinen weiteren Verbleib nicht entschieden ist.
Sunil Luthra Kandhar ist vor zwei Jahren aus Afghanistan direkt nach Brunsbüttel gekommen. Als Hindu hatte er große Probleme in seiner Heimat. Darum hatte er die unbestimmte Reise nach Deutschland angetreten. Gemeinsam ist beiden Flüchtlingen mit ihren unterschiedlichen Hintergründen eine Zufluchtstätte: Die Seemannsmission Brunsbüttel in der Kanalstraße. Dort haben sie einen Treffpunkt gefunden, um sich mit Gleichgesinnten zu treffen.
„Aber auch für die Seemänner hier ist das Gespräch mit den Asylsuchenden eine Bereicherung“, erklärt Diakon Leon Meier. Kamen erst nur vereinzelt ausländische Flüchtlinge, die oft durch ihre deutschen Sprachpaten auf den Seemannsclub aufmerksam gemacht wurden, steigt die Zahl seit Mitte vorigen Jahres stetig. „An manchen Abenden haben wir hier 30 Gäste, die Billard spielen, das Internet nutzen oder einfach Tee trinken und mit anderen Menschen reden.“ An den vergangenen Weihnachtstagen schätzt Meier die Zahl sogar auf 60. „Da war es hier mit den Seeleuten und Asylbewerbern zusammen richtig voll. Dann wird auch unser Internet durch die erhöhte Inanspruchnahme sehr langsam“, schildert er das einzige Problem in der Situation.
Die Menschen, die in die Kanalstraße 8 kommen, suchen Zerstreuung, knüpfen Kontakte und tauschen sich aus. „Zu Hause fällt einem die Decke auf den Kopf“, sagt Foad Kerim. Die Gespräche mit Gleichgesinnten lenken von der eigenen Not ab. ABer bei allem Reden – die eigenen Lebensumstände und Familienangelegenheiten bleiben privat. „Darüber wird nicht gesprochen“, betonen die beiden Männern.
„Die Menschen nutzen unsere Einrichtung zur Freizeitgestaltung, einige bringen sich auch mit ein, zum Beispiel beim Fest der Kulturen“, berichtet Leon Meier. Die Seemannsdiakone erledigen keine Behördengänge oder übernehmen die Betreuung der Asylbewerber.
Auch der Andachtsraum in der Seemannsmission mit seiner Ausrichtung auf verschiedene große Religionen wird stark genutzt. Und die Männern können sich an den KLeiderspenden bedienen. „Wir haben viele private Spenden erhalten und die Marinekameradschaft Elmshorn hat ebenfalls einige Kleidersäcke gebracht“, erzählt Leon Meier.
Dieser Artikel erschien in der Norddeutschen Rundschau am 09.04.2015. Ein Zeitungsabonnement können Sie über folgenden Link abschließen: https://www.shz.de/abo-service/
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Thank you, so happy to be here wish to come again.
Anonym
Man sollte sich bewusst machen, auf was die Seeleute verzichten, während wir nur ihretwegen ein Leben im Luxus führen. Deshalb ist die Seemannsmission so wichtig, da Sie den Seeleuten etwas zurückgibt und gleichzeitig Hoffnung und Wärme spendet.
Marian Scheer
Ehemaliger FSJ-ler
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