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Logbuch

Wollmützen für Weihnachten an Bord

V.l.nr.: Manny Razon, Nasser Simon und Charlotte Brihmani (Foto: Svenja Engel)

Seemannsmission Brunsbüttel verteilt mehr als 1000 Geschenke an Seeleute. Lesen hier den gesamten Artikel von Svenja Engel aus der Evangelischen Zeitung, Ausgabe 50.

Weihnachten am Ohr 2014: Jetzt spenden

 

Von Svenja Engel

Brunsbüttel – Einsamkeit, harte Arbeit, monatelange Trennung von der Familie – das ist der Alltag der weltweit 1,5 Millionen Seeleute, die auf 65 000 Schiffen unterwegs sind. Zu Weihnachten sind die wenigstens von ihnen bei ihren Familien. Für die Deutsche Seemannsmission gehört es daher zur Tradition, den Seeleuten zur Weihnachtszeit kleinere Geschenke zu überreichen.

„Ist das für mich?“, fragt Seemann Nasser Simon (21) erstaunt, als ihm Seemannsmissions-Mitarbeiterin Charlotte Brihmani (19) ein Geschenk überreichen will. Er sitzt gemeinsam mit Charlotte und seinem Kollegen Manny Razon (52) auf der bunt gemusterten Eckbank in der Kombüse des deutschen Frachters „Rebecca Hammann“. Für einen Tag liegt der Frachter im Landeshafen Brunsbüttel. Dann geht es weiter durch den Nord-Ostsee-Kanal Richtung Rostock.

Etwas zögernd und schüchtern nimmt der junge Philippine mit den dunklen Locken das in buntes Weihnachtspapier eingepackte Geschenk. „Die Seemannsmission wünscht dir eine schöne Weihnachtszeit“, sagt Charlotte und öffnet dann eine große Plastiktüte mit selbstgestrickten Wollmützen. „Möchtest du dir auch noch eine Mütze aussuchen?“ Erfreut greift Nasser Simon in die Tüte und fischt ein schwarz-weißes Exemplar heraus.

Die Mützen wurden von einer älteren Dame aus Brunsbüttel gestiftet, die seit Jahren von gespendeter Wolle warme Sachen für Seeleute strickt. Sie werden zusammen mit den ebenfalls gespendeten Geschenken von den Mitarbeitern der Seemannsmission an Bord der in Brunsbüttel liegenden Schiffe gebracht. 1200 Präsente, bestehend aus einer Tafel Schokolade, einem Kalender, einer Stirnlampe und einer Grußkarte, werden so an Seeleute aus aller Welt verteilt – mit einem kleinen Gespräch, denn Charlotte hat Zeit mitgebracht. „Ich fahre zum ersten Mal und bin gleich zwölf Monate unterwegs“, berichtet Nasser Simon.

Zwei große Kochtöpfe aus Edelstahl stehen auf dem Herd in der Kombüse. Ihr Inhalt verströmt einen appetitlichen Geruch. „Gibt es bei euch zu Weihnachten eigentlich auch Gänsebraten?“, fragt Charlotte interessiert. „Nur, wenn das Wetter und die Arbeit es zulassen“, antwortet Manny Razon. „Wenn viel zu tun ist, müssen wir Weihnachten auch mal verschieben.“ In seinen 27 Dienstjahren auf See hat er Weihnachten nicht so oft am 24. Dezember feiern können. Schulterzuckend sagt der erfahrene Seemann: „In unserem Beruf ist das nun mal so.“

Heiligabend werden Nasser Simon und Manny Razon voraussichtlich in Schweden oder Dänemark sein. Beide Seeleute sind vor drei Monaten an Bord gegangen und werden ihre Familien auf den Philippinen erst in neun Monaten wiedersehen – nach einem Jahr. „Ich habe Geld nach Hause geschickt, damit meine Frau für unsere vier Kinder Geschenke kaufen kann.“, sagt Manny Razon.

Seine Weihnachtsgeschenke werden bis zum Spätsommer zuhause auf ihn warten müssen – bis auf die selbstgestrickte Wollmütze und das bun eingepackte Geschenk von der Seemannsmission. Als Charlotte die „Rebecca Hammann“ wieder verlässt, halten Manny Razon und Nasser Simon ihre Mitbringsel noch immer eigepackt in der Hand. „Das hier werden unsere einzigen Weihnachtsgeschenke sein“, sagt Manny Razon. „Die packen wir natürlich erst zu Weihnachten aus!“

Mehr über die Evangelische Zeitung auf www.dieevangelische.de

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Athur Amiscus

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Sonja Bartholomä

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